In Sachsen-Anhalt gibt es zahlreiche Initiativen zur Vermittlung des literarischen Erbes – sei es bezogen auf einen einzelnen Autor/ eine einzelne Autorin, sei es in Bezug auf eine Epoche oder auch eine Region. Für die Texte zeichnen die Akteure verantwortlich.
Das Leben einer ungewöhnlichen Frau
Es hätte aus einem ihrer 208 Romane stammen können, das Leben der Hedwig Courths-Mahler, dessen Grundmotiv es immer war Anstand, Fleiß, uneigennützige Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit zu verknüpfen. Eines dieser Tugenden, der absolute Fleiß, der ihr dazu verhalf, von dem einst bettelarmen und vernachlässigtem Kind einmal als Autodidaktin Deutschlands meist gelesene Schriftstellelerin zu werden.
"Märchen für Erwachsene" nannte sie dies und hatte die Vision in einer wirtschaftlich tristen und grauen Zeit ein wenig Licht, Wärme und Hoffnung in die Herzen der Menschen zu bringen. Dass ihr das gelang, beweist die Tatsache, dass die Hedwig Courths-Mahler-Romane später 17 Mal verfilmt und in 21 Sprachen sämtlicher Länder übersetzt wurden. Ernestine Friederike Elisabeth Mahler, die Tochter des Saaleschiffers Ernst Friedrich Schmidt aus Nebra an der Unstrut, der noch vor der Eheschließung mit Henriette Mahler 1866 als Korporal im preußisch-österreichischem Krieg an der Cholera starb, erblickte am 18.Februar 1867 in Nebra, damals Regierungsbezirk Merseburg das Licht der Welt. Als Paten unterzeichneten der Barbier Friedrich Schmidt (älterer Bruder von Ernst), Steuermann Friedrich Brinkmann (Schwager von Ernst) und Tischlermeister Franz Stange - alle aus Nebra. Kurz vor der Niederkunft schloss man die unverehelichte Mutter Henriette, eben aus diesem Grunde aus der Familiengemeinschaft aus.
Eine kaum vorstellbare Odyssee begann für das Kind, die bis in das frühe Erwachsenenalter hinein reichte. Und immer war es die Resilienz welcher sie sich bediente, um wieder auf die Füße zu kommen und ihr zur Kunst des klaren Denkens verhalf. Erst zögerlich, aber dann sehr schnell wurde Hedwig Courths-Mahler zu einer gefragten Autorin, wobei einige Romane in nur sechs Wochen 750.000 Mal verkauft wurden. Am Ende ihres Lebens sollten es sogar 130 Millionen Exemplare sein.
Das Leben während der NS - Zeit setzte ihrer ganzen Familie schwer zu und Äußerungen wie zum Hitlergruß "Wer heilt hier eigentlich wen" oder das Lästern über den Klunkerschmuck der Frau Reichsmarschall Göring reichte für Konsequenzen, die tief einschneidende Spuren hinterlassen haben.
Mit einem Roman der Eugenie John Marlitt auf dem Schoß, die von Hedwig Courths-Mahler sehr verehrt wurde, starb sie am 26. November 1950.
Kurze Zeit zuvor gab es noch einmal eine Nachkriegsrenaissance, die den Buchverkauf ansteigen ließ und zu ihren Töchtern sagte sie: "Ich glaube, ich sterbe wohl nie".
Hedwig-Courths-Mahler-Freundeskreis
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